25 Mai 2007

KLAPPSTULLE


Butterbrot
„Nur das Butterbrot das du in der Tasche hast macht dich satt!“
Was ist das nur für ein Spruch.
Elternermahnung oder Glaubensbekenntnis?
Na wenn es zu Hause liegen bleibt, nutzt es unterwegs nichts.
Da ich nie Mangel oder Notzeiten erlitten habe fehlt meinem Butterbrot die existentielle Tiefe.
Es ist Energiereseve und Vorbeugung gegen plötzliche Unterzuckerung, manchmal ist auch ein Teil vom Kampf gegen die Vergeßlichkeit, nie aber dient es der bloßen Sicherung des nackten Überlebens . Was mich ein Butterbrot in die Tasche stecken läßt?
Ist doch wohl klar:
Was man hat macht satt!

20 Mai 2007

Am Altglaßcontainer


Auch wenn Fred die Gurkengläßer streng von den Rotweinflaschen schied.
Es blieb ein bedrückendes Gefühl.
So wie die Erkenntnis: das die Welt auf diesem Weg nicht zu retten sei.

Abendtrunkkarte Nr.9

13 Mai 2007

LICHTMALEREI


Der Ahorn steht im Sonnenlicht
Ihn selber sieht man nicht.
Der Maler ist ein armes Schwein.
Er kann nur Schatten, keinen Sonnenschein.

07 Mai 2007

Der Quoten-Mann in der VHS Aktzeichenklasse


Der Quoten-Mann in der VHS Aktzeichenklasse

Wenn man im Volkshochschul-Aktzeichenkurs der einzige Mann ist,
so sollte man zeichnen können um nicht in den Verdacht des Spannens zu geraten. Aber ich bin kein Spanner, ich gucke nur und kann Linien ziehen.
Die Lehrerin Larissa Strunowa-Lübke kommt aus Rußland, sie hat viel Temperament weniger Deutschkenntnisse.
Sie ist sehr aufmerksam, mit wachen Äuglein gibt sie, manchmal etwas unkonventionell, Korrekturen.
Nach dem auf meinen Zeichnungen die Figuren meist etwas steif und hölzern aussahen sagte sie zu mir: Wie stehst du da?
Du bist nicht locker in den Hüften und dann machte sie einen kleinen Bauchtanz, schubste mich an und sagte: So mußt du machen. Wenn du nicht locker in deinen Bewegungen bist werden es die Figuren
auf dem Zeichenblock auch nicht.
Auf soviel Selbsterfahrung war ich garnicht gefaßt.
Weiter waren mir die kleinen Tabus im Unterricht unbekannt.
Keine dünnen Pinsel.
Keine Brustwarzen.
Keine weißen Stellen beim Malen.
Verstößt man dagegen , so reagiert Larissa sehr temperamentvoll und bekommt ihre“ich hasse“ Platte nicht mehr vom Teller.
Das passiert einem nur einmal und beim nächsten Abend bleiben die dünnen Pinsel zu Hause.
Eine weiter Stromschnelle ergab sich aus der Thematik: Männer ticken anders als Frauen. Und damit immer wieder vorgeführt zu werden als gerade einzig verfügbares Muster der Gattung war nicht lustig.
Wie Männer und Frauen im Kunstmarkt bösner einkaufen.
Wie Männer und Frauen Bilder malen und betrachten.
Anhand eines Gustav Klimt Bildbandes wurde uns die Problematik von Figur im Bildraum und Verteilung farbiger Flächen erklärt. Also kurz: Komposition.
Als ich zu Schluss noch wissen wollte wie Hr. Klimt nur diese tollen Hintergründe in seine Bildern gemacht habe.
So stand ich ganz schnell in der Ecke des detailbessesen und technikverliebten Herren, die sich beim Kunstmarkt bösener gleich bei der Männerkasse anstellen kann.
Wie Klimt seine Hintergründe macht weiß ich immer noch nicht,
werde mal einen Mann fragen.

Abendtrunkkarte Nr.8

BLOß(e) GESTALTEN